6. Juni 2018 | Arbeitsmarkt
Swiss-Life und Manpower-Boss, Rolf Dörrig, spricht in einem ausführlichen Interview der Sonntagszeitung vom 27. Mai 2018 Klartext. Wichtiger als Fachkompetenz ist heute Sozialkompetenz, die kein Roboter aufzuspüren vermag. Gleichzeitig gesteht Dörrig ein, dass auch Manpower mit Algorithmen bzw. sogenannten Bewerbungsfiltern arbeitet. Bewerbende 50plus haben auf diese Weise keine Chance, ihre Sozialkompetenz überhaupt unter Beweis zu stellen. Ein Gesetz zum Schutz vor Diskriminierung des Alters wird immer dringlicher. Das belegt auch die Zustellung dieses Mails, das ein Bewerbender von einem Headhunter erhalten hat. «Leider passen Sie vom Profil her nicht auf diesen Job. (Ich habe eine Altersvorgabe einzuhalten) Tipp: Für einen Stellenvermittler sind Sie von Alter her nicht mehr vermittelbar, suchen Sie sich Ihren Job selber und gehen Sie dabei kleinere Unternehmen direkt an, dort ist man in der Regel froh einen erfahrenen Mann zu finden! (auch wenn es nur für kürzere Zeit ist)».
6. Juni 2018 | Soziales
Ein grosser Teil der EL-BezügerInnen kann bei den heutigen Ansätzen die Miete nicht bezahlen. Der Ständerrat hält im Differenzbereinigungsverfahren deshalb entgegen dem Willen des Nationalrates an den höheren Mietzinsansätzen fest. Für die Region 1 liegen diese bei 16 440, Region 2 bei 15 900 und Region 3 bei 14520 Franken. Je nach Wohnungsmarkt können die Kantone diese Beiträge um 10 Prozent kürzen oder gar erhöhen. Ferner hält er daran fest, dass der frühzeitige Kapitalbezug des BVG weiterhin möglich ist. Das ist erfreulich, denn dies erspart älteren Erwerbslosen oft den frühzeitigen Gang aufs Sozialamt. Definitiv beschlossen ist aber noch nichts, denn die Vorlage geht nun zurück zur Bereinigung an den Nationalrat und vielleicht sogar danach wieder zurück an den Ständerat. Hoffen wir im Interesse der Betroffenen auf eine baldige Lösung im Sinne der Beschlüsse des Ständerates.
Blick, 2018.05.30
Tagesanzeiger, 2018.05.30
Beschlüsse des Ständerates im Detail
6. Juni 2018 | Aktionen
Was wir als Verband seit sechs Jahren leben, erhält einen Namen: Integrale Organisationskultur. Diese Organisationsform löst in der evolutionären Theorie das Leistungsprinzip als organisierendes Element ab. Es zeichnet sich aus durch drei wichtige Organisationsprinzipien: Selbstführung, Ganzheitlichkeit und Sinnhaftigkeit. Es ist der Sinn, nicht das Ego und die Gier, welche die Arbeit in selbstführenden Teams leiten. Wir werden uns in der Gestaltung der darauf aufbauenden Prozesse, des Denkens und Handeln weiter üben. Bis anhin hat uns dieser Weg, der möglichst wenig festschreibt, geholfen, mit wenig Ressourcen flexibel auf die Herausforderungen des Umfeldes und der Zeit zu reagieren. Auch in der normalen Arbeitswelt gibt es Unternehmen, die damit nicht nur hervorragende Arbeitsresultate hervorbringen, sondern auch zufriedene Mitarbeitende. Der Arbeitsplatz wird zu einem Ort, wo der Mensch mit allen Facetten wieder Mensch sein kann. Work-Life-Balance wird überflüssig, weil die Mitarbeitenden keine sozialen Masken mehr tragen. Wer mehr darüber erfahren möchte, lese das hervorragende Buch des langjährigen McKinsey-Beraters Frederic Laloux «Reinventing Organizations», deutsche Ausgabe. Allen zwölf Unternehmen, die er darin untersucht, leben bereits seit längerem erfolgreich nach diesen Prinzipien.
Hier zum Interview der BAZ vom 1.6.2018 mit der Geschäftsführerin Avenir50plus, u.a. auch zu diesem Thema. Zum Generationenmanagement oder Age-Management finden sich weitere Infos auf unserer Webseite.
31. Mai 2018 | Arbeitsmarkt
Am 1. Juli tritt die Lightversion des Inländervorrangs in Kraft. Bei allen Berufsgruppen mit Arbeitslosigkeit höher als 8 Prozent, müssen die Arbeitgeber ihre offenen Stellen dem RAV melden. Innert 5 Tagen muss ihnen das RAV passende KandidatInnen vorschlagen, die jederzeit als nicht dem Profil entsprechend abgelehnt werden können. Das war der Rundschau vom 30. Mai Anlass für einen Beitrag, der journalistisch tendenziös und fragwürdig ist. Unwidersprochen blieb das unsachliche Gejammer der Theater- und Filmszene, die trotz 12 000 arbeitslosen SchauspielerInnen in der Schweiz, für sich die Ausnahmeregel reklamiert. Argumentiert wurde mit einer Theaterproduktion, die am letzten Tag vor der Premiere einen kranken Schauspieler ersetzen muss. Dass in solchen Notfällen das Prozedere nicht eingehalten werden kann, versteht sich von selbst, auch wenn es in der Regel so ist, dass die risikohaften Haupttrollen im Voraus durch andere Darstellende abgesichert werden. Es schleckt doch keine Gais weg, dass auch in dieser Branche Lohndumping an der Tagesordnung ist. Deutsche Akteure sind nun einmal günstiger als in der Schweiz lebende, die höhere Fixkosten zu berappen haben. Wenn Kurt Fluri einmal sympathisch herüberkam, dann mit seinem Statement, dass er die Interessen der hohen Anzahl Arbeitslosen in der inländischen Kulturbranche höher gewichtete als das Gejammer der Intendanten. Wenigstens erhielt er noch Schützenhilfe von Salve Leutenegger, die Verständnis zeigte für das wirtschaftliche Interesse der arbeitslosen Inländer. Erwünscht sind durchaus weitere Beiträge zum Thema, u.a. die Ausleuchtung des Ablaufprozedere bei den RAV’s, die jetzt erstmals ihrem Namen als Regionale Arbeitsvermittler gerecht werden müssen.
29. Mai 2018 | Arbeitsmarkt
Sinnlose Arbeit: Der Ethnologe David Graeber nennt das Bullshitjobs. Ein RAV-Berater outet sich nun in der Kampagne des Magazins 20 Minuten. Weiterlesen
Link zum Buch von David Graeber
25. Mai 2018 | Aktionen
Arbeitslos, abgestempelt, ausgesteuert – zu Recht fürchten sich ältere Arbeitnehmende vor einem Stellenverlust. Eine neue Arbeit zu finden, ist für Menschen über 50 weit schwieriger als für Jüngere. Es droht Langzeitarbeitslosigkeit mit verheerenden Folgen. Aber es gibt auch Hoffnung.
Drei Personen, die in der Dokumentation vorkommen, sind unserem Verband bekannt. Um wen es sich handelt, wird sich am 7. Juni anlässlich der Erstausstrahlung des Dokumentarfilmes von Barbara Frauchiger zeigen.
17. Mai 2018 | Soziales
Kanton Bern: Die SP Bern hat eine Volksinitiative lanciert, die u.a. die Unterstützung von älteren Arbeitslosen vorsieht, so wie es die SKOS kürzlich gefordert hat. Das ist äusserst erfreulich. Sammelbögen können hier heruntergeladen werden. Achtung: Eine kantonale Initiative darf nur von Personen unterschrieben werden, die im Kanton Bern wohnhaft und stimmberechtigt sind. Das im Unterschied zu Petitionen.
7. Mai 2018 | Aktionen
Die drei Organisationen Avenir50plus Schweiz, 50etplus Westschweiz und Workfair 50+ Basel haben in einer Blitzaktion 1 222 Unterschriften für die Petition «Keine Aussteuerung 55plus» gesammelt, die sie am 6. Juni 2018 der Bundeskanzlei übergeben haben. Medienmitteilung
Die Antwort des Bundesrates liegt nun vor. Lauter leere Worte. Bleibt zu hoffen, dass die sozialpolitische Kommission des Ständerates, die sich im Herbst diesem Thema annimmt, mit Taten darauf antwortet.
4. Mai 2018 | Aktionen
Die diesjährige Sozialkonferenz Basel vom 19. April 2018, die von der Merian-Stiftung in Kooperation mit Avenir50plus durchgeführt wurde, widmete sich dem Thema der älteren Erwerbslosen. In seiner Begrüssungsansprache bekannte sich der Basler Regierungsrat Brutschin (SP)klar zum SKOS-Vorschlag «Keine Aussteuerung 55plus.» Prof. Dirk Helbling zeigte in seinem Referat die Herausforderungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt auf. Nur wenn wir jetzt kreativ gestaltend Lösungen für eine Zukunft mit weniger Arbeit erarbeiten, schaffen wir den durch die Digitalisierung evozierten Strukturwandel zum Wohle der Allgemeinheit. So sein Fazit. Heidi Joos, Geschäftsführerin Avenir50plus Schweiz, informierte über die aktuelle Arbeitsmarktlage 50plus und über mögliche kurz- und mittelfristige Lösungen. Der Ausschuss befindet in den kommenden Tagen darüber, welche Lösungen das Forum konkret zur besseren Integration der Älteren in den Arbeitsmarkt ergreifen will. Wir sind gespannt.
Präsentation Avenir50plus Schweiz
4. Mai 2018 | Aktionen
Die beiden Erwerbslosenverbände Avenir50plus Schweiz und 50etplus Westschweiz verweigerten dem Bundesrat dieses Jahr die Aufwartung am Hearing 50plus, das stets im Vorfeld der Konferenz der Sozialpartner angesagt ist. Mit ihrem Protest draussen vor der Türe setzten sie ein Zeichen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die den Mut hatten, sich als Betroffene zu outen. Mehr zur Begründung siehe Medienmitteilung.
Die Resonanz der Medien auf die Verweigerung war unerwartet gross. Nebst der Tagesschau SRF und der Tagesschau Romandie berichtete der Blick am 23.April und am 30.April, der Tagesanzeiger, die Handelszeitung und TeleBärn darüber. TeleZüri widmete darauf einen Talk täglich mit Avenir50plus dem Thema Arbeitslosigkeit im Alter. Die Arena SRF zum Thema Stress am Arbeitsplatz vom 27. April gewährte Avenir50plus lediglich ein kurzes Statement aus dem Publikum. Stress pur, für die anwesende Geschäftsführende, welche die Diskussion gerne auf einer anderen Ebene geführt hätte. Ob Arbeit als Stress empfunden wird oder nicht, hat sehr viel mit dem oft nicht mehr erkennbaren Sinn der Arbeit sowie mit mangelnder Möglichkeit zur Selbstbestimmung und Selbstorganisation zu tun. Gerade im Hinblick auf ein längeres Arbeitsleben gilt es, die heutigen hierarchischen Arbeitsorganisationsformen zu überdenken und sich gegenüber neuen evolutionären Formen zu öffnen. Nebst einer besseren Mitarbeitendenzufriedenheit weisen die praktischen Beispiele auch erhöhte Produktionszahlen aus. Die Arena-Redaktion, im Voraus darauf angesprochen, verweigerte eine Diskussion auf dieser Ebene. Die Sendung wird von der Redaktion auf die Minute durchdesignt, die Redezeit ausgewogen nach parteipolitischem Kräfteverhältnis verteilt und im Voraus abgesprochen.
Konferenz der Sozialpartner zum Arbeitsmarkt 50plus
Erneut blumige Worte, aber nichts Konkretes
Die Gewerkschaften gaben sich für einmal kämpferisch an der Konferenz. Nur so ist es ihnen gelungen, wenigstens das Anliegen der SKOS «Keine Aussteuerung 50plus» in die gemeinsame Schlusserklärung einzubringen. Es wurde dem Antrag allerdings nur in der Form der Prüfung zugestimmt. Die Chancen einer Realisierung sind kaum gegeben. Die bürgerliche Front, dazu gehören die meisten Kantonsvertreter, Arbeitgeber- und Gewerbeverband, der Bundesrat und das Seco, weigern sich weiterhin, wirksame Massnahmen gegen die Erwerbslosigkeit einzuleiten. Weder ein Gesetz zum Schutz vor Diskriminierung im Alter, noch weitere unserer Anliegen kamen zur Sprache. Zur Stimmung passt, dass Bundesrat Schneider Ammann während der Konferenz ab und zu einnickte. Reif für die Bogenkarriere, Herr Bundesrat?
Weitere Medienberichte zum Thema
2018.04.23 TA Alter, älter zu alt
2018.04.30 Beobachter Arbeitslos 55plus: Letzter Ausweg Auswanderung
Nur gemeinsam lässt sich etwas verändern
Die Ausbeute der diesjährigen Konferenz Alter und Arbeitsmarkt geht kaum über Lippenbekenntnisse hinaus. Wer kurz vor der Aussteuerung steht oder bereits Sozialhilfe bezieht, hat dafür kein Verständnis. Sie oder ihn trifft es hart. Sehr hart. Endloses Warten, Absagen entgegennehmen und mit wenig Geld über die Runden kommen, während die Raiffeisen-Bosse trotz Vincenz-Skandal gerade ihre Löhne erhöht haben. Das ist Stress pur.
Bei uns sind sehr viele Zuschriften von Betroffenen aufgrund der zahlreichen Medienberichterstattungen eingetroffen. Wir werden uns aller Anliegen annehmen, doch es benötigt seine Zeit. Wir danken für das Verständnis und bleiben dran. Nur gemeinsam lässt sich etwas verändern. Wir müssen noch stärker werden!
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