Hotline Gratisberatung MO - DO zu Geschäftszeiten: 041 218 20 33

Unterschreiben Sie jetzt: Inländer zuerst!

Avenir50plus AG, BS und ZH verlangen mit einer kantonalen Petition den Inländervorrang für Unternehmen des öffentlichen Rechts und der subventionierten Unternehmen.
Helfen Sie mit beim Sammeln. Je mehr Unterschriften, desto besser. Verbreiten Sie die Informationen auch über Social Media…Facebook, Twitter….
Einsendeschluss ist der 15. Juni. 2017.
– Petition Aargau Download  –  Petition Aargau Link zur elektronischen Unterschrift
– Petition Basel-Stadt Download  –  Petition Basel-Stadt Link zur elektronischen Unterschrift
– Petition Zürich Download  –  Petition Zürich Link zur elektronischen Unterschrift

Bessere Integration von inländischen Jobsuchenden
Öffentliche Verwaltung mit gutem Beispiel voran

Regierung und Parlament der Kantone werden mit der Petition gebeten, sich zu verpflichten, analog des Genfer Modells, bei Stellenbesetzungen von Unternehmen des öffentlichen Rechts sowie bei subventionierten Unternehmen, Bewerbende mit Wohnsitz in der Schweiz zu bevorzugen.

Die Anzahl der Menschen ohne Arbeit nimmt in der Schweiz seit der Einführung der Personenfreizügigkeit jährlich zu. Eine überdurchschnittliche Zunahme zeigt sich bei den Stellensuchenden 45plus. Dass diese Zunahme im Zusammenhang mit der Alterung der Gesellschaft steht, ist für Betroffene nicht relevant. Trotz dieser Entwicklung haben die nationalen Parlamente bei der Umsetzung der MEI auf einen griffigen Inländervorrang, wie er beispielsweise in Genf 2012 bei der öffentlichen Verwaltung eingeführt wurde, verzichtet.

Der Kanton Genf hat den Inländervorrang im öffentlichen Dienst bereits 2012 erfolgreich eingeführt und 2014 ausgeweitet u.a. auf die Genfer Verkehrsbetriebe. 2012 waren es in Genf noch 25 Prozent der Stellen, die durch das RAV besetzt wurden, im Jahre 2015 waren es bereits 70 Prozent. Von den rund 30 000 Stellen, die im Kanton Genf neu besetzt werden, entfallen etwa 10 Prozent auf den öffentlichen Sektor.

Eckpfeiler des Genfer Inländervorrangs
                                                                                                                                                    als PDF zum Download

  • Jede vakante Stelle bei den genannten Arbeitgebern muss zunächst dem kantonalen Arbeitsamt gemeldet werden. Auf nationaler Ebene tritt der Inländervorrang dagegen in Kraft, sobald in einer bestimmten Branche oder Region überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit herrscht.
  • Erst nach einer Frist von zehn Tagen wird der Posten in Genf öffentlich ausgeschrieben. Auf nationaler Ebene ist die Information ebenfalls zunächst beim Arbeitsamt eingeschriebenen Personen vorbehalten. Die Frist ist aber nicht definiert. Es ist lediglich von einer «zeitlich befristeten Massnahme» die Rede.
  • Das Arbeitsamt darf höchstens fünf Kandidaten vorschlagen, die vom Arbeitgeber angehört werden müssen. Ein negativer Entscheid muss schriftlich begründet werden. Im nationalen Gesetz heisst es nur, geeignete Kandidaten seien anzuhören, und das Resultat des Gesprächs oder Tests sei mitzuteilen.Listenpunk
  • Bei gleicher Qualifikation muss in Genf dem vom Arbeitsamt vermittelten Stellensuchenden der Vorrang gegeben werden. Auch Frauen werden bei vergleichbarer Qualifikation bevorzugt behandelt. Im nationalen Gesetz fehlt ein entsprechender Hinweis.
  • Für Sonderfälle, etwa Rekrutierungen im grossen Stil, können Arbeitgeber und Arbeitsamt in Genf eine weitergehende Zusammenarbeit vereinbaren. Unter dieser Klausel läuft die Partnerschaft zwischen den Genfer Verkehrsbetrieben und dem Arbeitsamt.

 

 

 

Rückblick auf GV in Luzern

Der Verband Avenir50plus darf auf eine gelungene Generalversammlung vom Samstag, 18. März 2017 in Luzern zurückblicken, die von 36 Personen besucht wurde. Der bisherige Vorstand mit Suzanne Graf, Erwachsenenbildnerin und Heidi Joos, Coach hat Verstärkung erhalten durch Mary Berchtold, HR-Fachfrau, Myrtha Bucher, Coach, und Maria Kienholz, HR-Integrationsfachfrau. Abschied zu nehmen galt es von Herbert Nell als Präsidenten, nicht aber als Mitglied. Herbert hat vor mehr als vier Jahren gemeinsam mit anderen mitgeholfen, den Verband zu gründen. Wir danken ihm auch an dieser Stelle nochmals für seine vielfältigen Dienste und seine Loyalität und wünschen ihm für seine berufliche Zukunft als Unternehmer einer Spitex-Dienstleistung weiterhin viel Erfolg. Neu wirbt er als Botschafter 50plus für unsere Anliegen.

Im zweiten Teil informierte Richard Koller vom Verein ZAFI über das Initiativbegehren «Zuerst Arbeit für Inländer (ZAFI)» Der Verein will die Initiative im Juni 2017 lancieren. Die Anwesenden stimmten mit grossem Mehr zu, das Initiativbegehren der überparteilichen Gruppierung um Richard Koller zu unterstützen. Hier zum Entwurf des Initiativtextes, der noch nicht beglaubigt ist.

Wer die Initiative unterstützt, unterstützt damit in erster Linie ein demokratisches Instrument des Volkes, seine Interessen zum Ausdruck zu bringen, verbunden mit der konkreten Absicht, den Diskurs über einen Inländervorrang aufrecht zu erhalten.

Auf volle Zustimmung stiess das Anliegen des Vorstandes Avenir50plus, in den drei Kantonen mit der höchsten Anzahl Erwerbslosen kantonale Petitionen zu lancieren, die einen griffigen Inländervorrang analog dem Genfer Model fordern.

Der fröhliche Ausklang bei Paella und Wein rückte für Momente den Stress, der mit Arbeitssuche verbunden ist, in den Hintergrund. Wir danken allen, die mitgeholfen haben unser Verbandsleben zu bereichern.

 

 

 

 

Klicke, um auf Arbeitspapier-121b-ZAFI-V20170229.pdf zuzugreifen

Zukunft der Arbeit

Geht uns die Arbeit aus? Das war der Aufhänger eines NZZ-Podiums über die Zukunft der Arbeit vom Februar 2017. Die digitale Revolution ist an einem Punkt angelangt, an dem die intelligenten Maschinen den arbeitenden Menschen nicht bloss helfend unterstützen, sondern ihn als Arbeiter und Fachkraft zu ersetzen beginnen. Es zeichnet sich ab, dass Maschinen zwecks Erhöhung der Produktivität und Profitabilität in Bereiche vorstossen, wo Menschen bisher unabdingbar waren: als Lastwagenfahrer oder Zugführer, als Postbote oder Putzkraft, Anlageberatende oder Bürofachangestellte. Droht durch den Wegfall dieser Berufe eine epochale Massenarbeitslosigkeit?

Sowohl Soziologieprofessor Dr. Dirk Helbling als auch Doris Aebi, Mitinhaberin einer Exekutive Search Unternehmung und Präsidentin der Verwaltungsrates des Migros Genossenschaftsbundes, waren sich einig, dass der technologische Wandel die Gesellschaft auf allen Ebenen fordert und ein Anstieg der Erwerbslosen, zumindest vorübergehend, unvermeidbar sei. Beide sprachen sich für ein Grundeinkommen aus, auf das mittelfristig nicht verzichtet werden könne. Gemäss Helbling ist ein Grundeinkommen die Voraussetzung, die notwendige Kreativität, die der Wandel erfordert, freizusetzen. Helbling betonte auch die Wichtigkeit neuer Finanzsysteme. Aebi, selbst im Alter über 50, äusserte Zweifel an der Kompetenz der heutigen Führungskräfte. Diese seien mehrheitlich über 50 und immer noch dem linearen, statt dem systemischen Denken verhaftet. Rudolf Strahm, alt Nationalrat und Preisüberwacher, zeigte sich aufgrund unseres tertiären Bildungssystems für die Schweiz eher zuversichtlich.

Stimmt es, was Doris Aebi den Führungskräften vorwirft oder handelt es sich um altersdefizitäre Bilder, denen sie aufsitzt? Als Best-Practice-Beispiele erwähnte sie Airbnb und Uber, als schlechtes Kodak, dass die Zeichen der digitalen Revolution zu spät erkannte. Zweifelsohne stehen erstere Unternehmen für digitales Denken einer jüngeren Generation. Abgesehen davon, dass Uber gerade von einer Google-Tochter wegen Datendiebstahl verklagt wird, stellt sich die Frage, ob Unternehmen dieses Zuschnitts uns in eine Ökonomie führen, die einen geostrategischen Krieg wegen Ressourcenverknappung zu verhindern vermögen?

Wohl kaum. Kann es sein, dass Frau Aebi systemisches Denken mit digitalem verwechselte? Systemisches Denken in der Ökonomie, wie es u.a. der Oldenburger Professor Nico Paech (50+) mit seiner Postwachstumsökonomie lehrt, ist alten wie jungen Führungskräften gleichermassen fremd. Postwachstum bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das zur Versorgung des menschlichen Bedarfs nicht auf Wirtschaftswachstum angewiesen ist, sondern sich aufgrund sich durch Wachstumsrücknahme auszeichnet.

Und wie steht es um die politische Elite mit ihrem Durchschnittsalter Ü50? ist diese für den Umbau der Gesellschaft gerüstet, der sich aufgrund der Alterung der Gesellschaft und der Industrie 4.0 abzeichnet oder mangelt es ihr an systemisch vorausschauendem Denken und Handeln? Seit der Gründung der Nationalen Konferenz Alter & Arbeitsmarkt im Jahre 2015 bewegt sich vor allem eines: Die Anzahl der Stellensuchenden über 45 Jahren schnellt nach oben, und zwar überdurchschnittlich. Das diesjährige Hearing beim Bundesrat Schneider Ammann vom Februar 2015, an dem der Verband Avenir 50plus teilgenommen hat, lässt erneut wenig Hoffnung zu. Der Glaube an den selbstregulierenden Arbeitsmarkt scheint unerschütterlich, der herannahende Paradigmawechsel noch kaum erkannt. Davon zeugt auch der Bericht des Bundes vom April 2016 «Strategie Digitale Schweiz». Auf November 2017 ist eine Studie in Aussicht gestellt, die sich den Fragen nach den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt annehmen wird, doch ob der Bericht über die alt bekannten Appelle hinaus auch wirksame Massnahmen ins Auge fasst, darf aufgrund der politischen Wetterlage eher bezweifelt werden.

Vor diesem Hintergrund forderte Avenir50plus in Bern erneut eine departementsübergreifende Taskforce mit dem Ziel, die politischen Rahmenbedingungen zu definieren, damit das Wohl der arbeitenden und erwerbslosen Bevölkerung längerfristig gesichert bleibt. Neuen Finanz- und Steuersystemen, welche den Kapitaltransfer statt die Arbeit besteuern, soll dabei grosse Wichtigkeit zukommen.

Doch auf Bern zu hoffen reicht nicht. Die Politik reagiert erst dann, wenn sie eine Bewegung von Betroffenen an der Basis wahrnimmt. In der Betroffenheit lag schon immer eine grosse Veränderungskraft. Lassen wir es vermehrt zu, unsere Kreativität in Kooperation mit andern in die Welt zu setzen. Die Mitgliedschaft in einem Verband der Betroffenen kann ein erster Schritt sein. Wir bleiben dran, bewegen uns und andere, auch 2017.

Heidi Joos    Artikel als PDF
Unsere Eingabe an den Bundesrat

Avenir50plus beim Bundesrat

Zum dritten Mal fand in Bern am 15. Februar, im Vorfeld der Nationalen Konferenz Alter & Arbeitsmarkt, ein Treffen der Erwerbslosenverbände 50plus mit Bundesrat Schneider Ammann statt. Niemand sei wirklich zufrieden mit der Lage, resümierte der Bundesrat. Er versprach, die Themen Diskriminierung von Älteren, Weiterbildung, RAV-Beratung und Sozialhilfe auf die politische Agenda der Konferenz vom April zu setzen. Boris Zürcher, Leiter Arbeitsmarkt Seco, liess durchblicken, dass es bei den RAV einen Strategiewechsel gebe, weg von der reinen Beratung zur Vermittlung. Wir sind mehr als gespannt. → Input von Avenir50plus an den Bundesrat.

PS Dass es sich beim selbsternannten Dachverband Save50plus um einen Etikettenschwindel handelt, davon legte Daniel Neugarth am Treffen mit dem Bundesrat erneut Zeugnis ab. Statt die Tendenzen und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt für Ältere aufzuzeigen, nutzte dieser die Redezeit einzig zur Präsentation seiner Seminare, die er Erwerbslosen für teures Geld verkauft.

Nein zum faulen Kompromiss

Es ist kein Weihnachtsgeschenk, das uns eine Mehrheit der eidgenössischen Räte mit ihrem Vorschlag zur Umsetzung der MEI im Differenzbereinigungsverfahren zumutet.

Vielmehr ein fauler Kompromiss, den wir aus Sicht der Betroffenen aufs Schärfste verurteilen und ablehnen. Der Inländervorrang, der uns als ältere Erwerbslose in seiner griffigen Variante einst Hoffnung schöpfen liess, mutierte in der Beratung der Räte zu einem Vorrang aller EU‐BürgerInnen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Wie ein gerupftes Huhn steht das Müller-­Konstrukt nun da. Wenigstens wird sichtbar, worum es den Zerzausern ging. Hätten sie gar nichts übrig gelassen, wozu es einige Eiferer durchaus gelüstet hätte, würde man ihnen demnächst die Unterzeichnung des Horizon 2020 Abkommens verwehren. So der Deal des Bundesrates.

Und wer profitiert nun wie? Wer als Unternehmen bislang im EU‐Ausland rekrutierte, kann nun direkt über die RAV-­Strukturen eine Auswahl von geeigneten KandidatInnen aus dem gesamten EU-­Raum treffen. Einzige Bedingung: Die Jobsuchenden müssen beim RAV gemeldet sein. Doch das spricht sich schnell europaweit herum. Die RAV als stille Zudiener für die Rekrutierung günstiger Arbeitnehmenden aus dem EU-Raum, während die Wirtschaft auf der andern Seite die Ablehnung von KandidatInnen nun doch nicht begründen muss.

Doch Wirkung soll diese Massnahme erst bei hohen Arbeitslosenzahlen haben. Und erst noch einzig in Branchen, die keine Mangelberufe aufweisen. Wir kennen ihn alle, den Trick, wie man die Arbeitslosenzahlen tiefer hält als sie sind. Mit einer Zuweisung der Arbeitlosen in eine arbeitsmarktliche Massnahme (AMM) verschwinden diese nämlich automatisch aus der Seco-­Arbeitslosenstatistik. Sie tauchen lediglich noch in der Statistik der Stellensuchenden auf. Doch diese Zahl wird vom Seco weder publiziert, noch hat sie auf den oben benannten Mechanismus eine Wirkung. Älteren Jobsuchenden bringt dieser EU-­Inländer-Vorrang hingegen kein einziges zusätzliches Vorstellungsgespräch. Die Altersguillotine wird weiterhin zuschlagen, einzelne Schicksale wie bisher als bedauerlicher Kollateralschaden abgetan. Die Zahl der über 45-­jährigen beim Seco gemeldeten Stellensuchenden, die heute bei rund 80 000 liegt, wird weiter ansteigen, wie dies die letzten Jahren ohne Ausnahme zutraf.

Davon abgesehen ist der Mehrheitsentscheid der beiden Parlamente ein klarer Affront gegen alle, die am 14. Februar 2014 ein JA in die Urne legten. Viele davon waren und sind keine SVP-­Anhänger. Es waren Menschen, die genug hatten von der eigenen Bange um den Arbeitsplatz, vom allgemeinen Dichtestress, von der damit zusammenhängenden Verknappung von zahlbarem Wohnraum und der Arroganz der Wirtschaft und Politik, denen es mit ihrem liberalen Gehabe in erster Linie um die eigene Profitmaximierung, ihr eigenes Ego ging und geht. Sie Die Ja-­Stimmenden erhofften sich eine Welt, die ihre Werte achtet und sich mit ihnen und nicht gegen ihre Interessen verbündet.

Selbst die Studie, die kurz vor der Parlamentsberatung aufzeigte, dass 80 Prozent der seit 2007 zugewanderten 750 000 Personen in keinen Mangelberufen tätig sind, vermochte die Mehrheit nicht auf eine Lösung umzustimmen, die den inländischen Jobsuchenden zumindest einen Vorrang bei der Jobsuche gewährt hätte. Jeder Dritte der rund 208 000 beim Seco gemeldeten Stellensuchenden stammt zudem aus dem EU-Raum. Rund 200 Millionen Franken bezahlt die Arbeitslosenversicherung heute bereits Erwerbslosen ins Ausland, wo die Saisonniers keinem schikanösem RAV-­‐Kontrollsystem unterliegen, wie das vielen älteren Einheimischen Jobsuchenden zugemutet wird. Nur weiter so, Ihr da oben in Bern, irgendwann wird euch diese Arroganz, das fehlende Verständnis für vom Leben gebeutelte Menschen einholen. Aber dann wird der Preis höher sein, als es derjenige gewesen wäre, der ein griffiger Inländervorrang gekostet hätte.

Zusammenfassung der Debatten um die Umsetzung der MEI:
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-­‐curia-­‐vista/geschaeft?AffairId=20160027#/AffairSummary

Text als PDF

Seco-Statistik der Stellensuchen

Im Oktober 2016 verzeichnete das Seco 78 826 Stellensuchende im Alter 45plus. Das sind 13 920 mehr als im Oktober 2012. Der Zuwachs von 21 Prozent liegt bei dieser Altersklasse über dem Durchschnitt. Nicht dabei sind die Ausgesteuerten und Frauen, die den Wiedereinstieg suchen. mehr

2 Samichlausgeschenke für Betroffene

Die Welt wäre heute schon besser, würde die Intelligenzia mehr Klartext reden.
Ruedi Strahm tut es einmal mehr in seiner brillianten Analyse zum Inländervorrang im Tagesanzeiger vom 6.12.2016

Auch Carlo Knöpfel, Professer der Fachhochschule Nordwestschweiz über die Armut in der Schweiz in der Aargauer Zeitung vom 6.12.2016 

Medienmitteilung, 8. November 2016

Der Antrag der SPK des Ständerats geht zwar nicht ganz so weit, wie wir dies aus Sicht der Betroffenen wünschen, doch es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Eine reine Stellenmeldepflicht würde lediglich administrative Kosten verursachen, jedoch weder die Integration der inländischen Stellensuchenden verbessern noch die Zuwanderung auf ein verträgliches Mass minimieren. Die vorgesehene Beschränkung auf lediglich jene Berufe, die als Nicht-­‐Mangelberufe bezeichnet werden, ist hingegen inakzeptabel. Die ICT-­‐Branche, in der das Risiko im Alter arbeitslos zu werden, um 50 Prozent höher liegt als im Durchschnitt, wäre somit davon ausgenommen. Die Seco-­‐Statistik weist allein für den Kanton Zürich rund 1200 Stellensuchende dieser Branche aus. Hinzu kommen noch mehrere Hundert, die bereits ausgesteuert sind.

Dass sich die oberste Arbeitsmarktbehörde Seco als Verwaltung öffentlich in ein politisches Geschäft einmischt, ist inakzeptabel. Befremdend auch die Position, die eingenommen wird. Die Vermittlung sei keine prioritäre Aufgabe der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren. Nur wenn nicht das, was dann und wozu? Es stellt sich ernsthaft die Frage, inwiefern sich die 700 Millionen Franken rechtfertigen lassen, die heute diese Institution kostet. Es darf mit Recht vermutet werden, dass private Stellenvermittler diese Aufgabe kostengünstiger ausführen. Gemäss Seco verursacht die Umsetzung des SPK-­‐Vorschlags zusätzlich 400 Millionen Franken. Wie unglaubwürdig mit Zahlen jongliert wird, um Ungewolltes zu bodigen, zeigt gerade dieses Beispiel. Vor einer Woche posaunte Ständerat Minder, gestützt auf Aussagen der Migrationsbehörde (!) durch die Medien, die Light-­‐Version mit der Stellenmeldepflicht allein koste 400 Millionen Franken. Nur eine Woche später deckt nun, laut Aussagen Seco, die gleiche Summe zusätzlich noch die gesamte Vermittlung der neu zu meldenden Stellen ab. Vielleicht geht’s bald noch billiger. Setzt man nämlich die geschätzten 400 Millionen Mehraufwand ins Verhältnis zu den heutigen Kosten für die Gesamtleistung der RAV von 700 Millionen, so zeigt sich, dass dies noch nicht die letzte Kostenwahrheit sein kann. Vernachlässigt wurde zudem der Effekt der Kosteneinsparungen durch eine schnellere Integration sowie bestimmte Folgekosten im Gesundheits-­‐ und Sozialwesen.

Das Problem bei der Ausführung liegt am ehesten bei der veralteten AVAM-­‐Software des Seco, die u.a. keine semantische Suche zulässt. Doch die Verantwortung für diese fragwürdige Softwareentwicklung liegt allein beim Seco. Keinesfalls darf sie Grund sein, um sich des Kerngeschäfts der Vermittlung von Inländern entledigen zu wollen. Wie Zahlen des Genfer-­‐Modells verdeutlichen, konnte mit diesem neuen Ansatz beinahe zwei Drittel der offenen Stellen mit inländischen Erwerbslosen besetzt werden. Von vermehrten Kontakten der RAV-­‐Beratenden mit Arbeitgebern darf zudem ein positiver Effekt auf die Entwicklung der Arbeitsmarktlichen Massnahmen hin zu wirksamen Weiterbildungslösungen, die zu formalen Abschlüssen führen, erwartet werden.

Quelle Kosten RAV

Erfahrung zählt – nicht Alter: Medienmitteilung

Immer noch ist der Eintritt in die Arbeitslosigkeit im höheren Alter gleichbedeutend mit dem endgültigen Rückzug aus dem Erwerbsleben. Gleichzeitig werden künftig aufgrund der Alterung der Bevölkerung weniger Erwerbspersonen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das Ausmass des Rückgangs wird dabei wesentlich davon abhängen, wie viele Menschen zusätzlich durch aktive Bemühungen der Reintegration sowie der Aktivierung stiller Reserven im Inland gewonnen werden können.

Der erforderliche Bewusstseinswandel von einer Gesellschaft des Jugendwahns hin zu einer, die das Alter mit aktiven Integrationsbemühungen wertschätzt, geschieht nicht von allein. Viel Öffentlichkeitsarbeit ist dafür nötig. Deshalb ist es besonders wichtig, die leider immer noch spärlichen Forschungsergebnisse zu Alter und Arbeitsmarkt an Unternehmen und Sozialpartner weiterzugeben, um sich rechtzeitig auf die stets wandelnde Arbeitswelt einzustellen und die damit verbundenen Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Der Verein 50plus outIn work nimmt dies zum Anlass, mit einer öffentlichen Kampagne zum Abbau von Vorurteilen gegenüber dem Alter beizutragen. Erfahrung zählt – nicht das Alter, lautet die Botschaft.

Ältere sind nicht weniger produktiv als Jüngere

Welche Konsequenzen es für die Betriebe hat, wenn die Beschäftigten im Durchschnitt immer älter werden, hängt entscheidend von der Produktivität und der Leistungsfähigkeit der älteren Mitarbeitenden ab. Häufig werden Älteren Leistungsdefizite gegenüber Jüngeren unterstellt. Diese Auffassung hat sich mittlerweile in Untersuchungen als unzutreffend herausgestellt. Wie sich die Leistungsfähigkeit eines Betriebs verändert, wenn die Belegschaft älter wird, wurde u.a. von Prof. Christian Göbel und Thomas Zwick untersucht. Sie zeigen, dass die Produktivität eines Unternehmens um gut 0.5 Prozent steigt, wenn der Anteil der 45-­ bis 49‐Jährigen an der Gesamtbelegschaft um einen Prozentpunkt zunimmt. Der positive Produktivitätseffekt bleibt auch ab dem Alter von 50 Jahren bestehen, fällt aber etwas geringer aus als bei den 45-­ bis 49-Jährigen. Die Untersuchung zeigt, dass das Bild einer grundsätzlich höheren Leistungsbereitschaft von Jüngeren unzutreffend ist. Dieses Ergebnis wird nicht durch einzelne Branchen getrieben, in denen Ältere besonders produktiv eingesetzt werden können. Im Gegenteil, der Produktivitätsverlauf ist im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistungen sehr ähnlich. Dies ist vor allem auf die grössere Berufserfahrung von Älteren zurückzuführen, die u.a. bei der Vermeidung von Fehlern hilft.

Welche Stärken Ältere haben und wie sie Schwächen kompensieren Grundsätzlich gilt: Mit dem Alter verändern sich die geistigen Fähigkeiten. Beim fachlichen Wissen sind die Älteren gegenüber den Jüngeren im Vorteil. Hinsichtlich des schnellen Umgangs mit neuen Informationen sind Jüngere besser. Es zeigt sich aber, dass bei der Verarbeitung von Reizen bei Älteren zusätzliche Hirnareale aktiviert werden, und so der verminderten Leistungsfähigkeit entgegengewirkt wird.

Für den Erhalt der Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ergeben sich daraus mehrere Handlungsempfehlungen:

  • Generell hilft das Training der allgemeinen kognitiven Funktionen. Auch Ältere haben ein hohes Lernpotenzial.
  • Der Verzicht auf monotone Tätigkeiten hilft ebenfalls, die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten. Betriebliche Maßnahmen wie die Einführung von Arbeitsplatzrotation können dabei unterstützend wirken. Auch die körperliche Fitness beeinflusst die kognitiven Fähigkeiten. Für die Betriebe ist das ein zusätzlicher Grund, auf gesundheitsfördernde Maßnahmen zu achten.
  • Die Forschung gibt zudem Hinweise zur altersgerechten Gestaltung der Arbeitsplätze. Werden z. B. optische durch akustische Reize unterstützt, profitieren davon Ältere mehr als Jüngere.Heidi Joos, Geschäftsführerin Verein 50plus outIn work
    Quelle und weitergehende Infos: Fortschrittsreport 1 / Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Medienmitteilung als Text

Stellungnahme zur 2.Konferenz Alter und Arbeitsmarkt

Wir fühlen uns als Verein, der die Interessen von älteren Jobsuchenden vertritt, durch die Sozialpartner am runden Konferenztisch nicht vertreten und bleiben weiterhin bei der Forderung der Einsitznahme in dieses Gremium.

Forderungskatalog, den der Verein im April 2015 dem Bundesrat überreichte mehr