SRF Wahlen: Arbeit und Alter
Zum Problem wird die alternde Bevölkerung auch für den Arbeitsmarkt: Ab 50 haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zunehmend Mühe, eine neue Stelle zu finden.
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Über 100 Erwerbslose sind dem Aufruf von Franziska Hulliger nach Bern an die Arbeitslosen- Demo gefolgt. Bedenkt man, dass die Demo kurzfristig angesagt und nicht mit anderen Verbänden koordiniert wurde, ist das ein beachtlicher Erfolg, der vor allem von einigen linken ParlamentarierInnen genutzt wurde, um sich mit Reden in dieser Zielgruppe den Wahlerfolg zu sichern. Hoffen wir, dass der Aufwand auch nach den Wahlen seine Früchte trägt. Bereits hat eine weitere Gruppierung für 2020 eine Demo angesagt, und erneut, ohne dies mit anderen Gruppierungen abzusprechen. Mehr Koordination statt Eigenprofilierung auch unter den Betroffenen wäre der Sache dienlich. Hier zum Video
Der Chef-Ökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) in der Samstags-Rundschau SRF: Die Schweiz hat eine sehr hohe versteckte Arbeitslosigkeit. Rund 10 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ist entweder total arbeitslos oder arbeitet Teilzeit und möchte mehr arbeiten. Der Arbeitsmarkt ist einem besorgniserregenden Zustand, viele die Arbeit haben, fürchten sich vor der Zukunft und der Altersversorgung. Auch fehlt es nicht an Eigenkritik insofern, dass der SGB sich wieder zu einer härteren Gangart bekennt. Das ist erfreulich…..Hören Sie mehr…
Alle sollen über das Pensionsalter hinaus arbeiten, fordern Wirtschaft und Politik. Aber sie tun wenig, damit sich das für Pensionierte lohnt. Mehr lesen im Beobachter vom Sept. 2019.
Anlässlich des dritten Schweizer Digitaltags lancieren der Schweizerische Arbeitgeberverband und digitalswitzerland gemeinsam die nationale Kampagne «#LifelongLearning». Mit der Initiative soll das Bewusstsein für lebenslanges Lernen bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitgebern gestärkt werden. Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung verpflichten sich über 125 Arbeitgeber, in ihren Organisationen den insgesamt über 550’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lebenslanges Lernen zu ermöglichen.
Bewusstsein stärken in Ehren, aber das Leben endet mit der ordentlichen Pensionierung nicht. Deshalb stellt sich berechtigt die Frage, wer für die Weiterbildung 65plus zuständig ist. Mike Martin, Chef der schweizerischen Seniorenuniversitäten plädierte an der Gerontologie-Tagung 2019 an der Universität Zürich für eine Verpflichtung zu schweizweiten Bildungsangeboten 65plus. Link zu seinem Vortrag.
Die Schweizer Grossbank reagiert der «Financial Times» zufolge mit einem Stellenabbau auf das widrige Umfeld. Tagesanzeiger vom 6. September.
Ich bin Teil von jener Kraft, die stets das «Böse» will und stets das «Gute» schafft, heisst es bei Faust. So schafft die SVP mit ihrem Gepolter um die Aufkündung der Personenfreizügigkeit das politische Klima für eine Vorruhestandsregelung in der Schweiz, also etwas, das gar nicht in deren Interesse ist. Zumindest vorläufig, bis die Abstimmung über die Bühne ist, tun gewisse Kreise so, als ob ihnen eine solche Lösung am Herzen liegt. Sozusagen eine kleine Beruhigungsspritze für alle, die sich vor Altersarmut fürchten. Und es werden immer mehr. Aber damit lassen wir uns nicht abspeisen.
Lesen Sie unsere Stellungnahme zur Vernehmlassung der Vorbotschaft an den Bundesrat.
2019.11 TA So läuft der Politpoker um die Notrente
(HJ) Gemäss NZZ vom 29. August hat die verbale Gewalt zugenommen, die reale Gewalt jedoch sei zurückgegangen. Das mit Hinweis auf die Verbrecherstatistik. Aber hat die reale Gewalt wirklich abgenommen oder zeigt sie sich allenfalls in anderen Formen?
Die von der Autorin interviewten Fachleute nennen Dichtestress und soziale Instabilitätals mögliche Ursachen und belassen es bei der Feststellung, dass Aggression auch eine gesunde Seite habe. So weit so gut. Aber wäre es nicht primäre Aufgabe der Medien, die Ebene der Oberfläche zu verlassen und die Erscheinungsformen zu entmystifizieren, um die Energie hinter den unflätigen Worten rechtzeitig in sinnvolle Handlungsalternativen überzuführen?
Soziale Instabilität ergibt sich nicht von selbst, genau so wenig wie Dichtestress. Das sind lediglich Folgen verfehlter politischer Konzepte, die den Handlungsspielraum der Einzelnen immer mehr einschränken und damit Gefühle der Ohnmacht und Angst hervorrufen, die sich dann in Form einer emotionalen Sprache Luft verschaffen. Diese «unsichtbare Macht», die hinter diesen Entwicklungen steckt und den Alltag der Bevölkerung prägt, nennt sich in der Fachsprache «strukturelle Gewalt». Eine Form von Gewalt, die unsichtbar über uns niederprasselt. Gewalt, die unsere Lebensqualität auf eine Art und Weise prägt, die dem Wohlbefinden zuwiderläuft und die wir – weil unsichtbar– nicht zu fassen und benennen vermögen. Und die ist im Vormarsch. Alle wichtigen, unser Leben betreffenden Entscheidungen werden zunehmend auf Ebenen gefällt, die sich den demokratischen Institutionen entziehen. Angefangen von der Geldpolitik, der fortschreitenden Digitalisierung, die sich mittels Algorithmen immer mehr in die Seele des Einzelnen frisst, bis hin zur Gestaltung der Arbeit, wo sich die Mitarbeitenden zunehmend alternativlos der Konkurrenz durch die künstliche Intelligenz oder den Billigarbeitskräften aus dem Ausland gegenüber sehen.
Die Emotionen, die bei einer derart fremdbestimmten Lebensweise entstehen, schaffen sich vorläufig Luft über die Wutbürgersprache, die das Establishment bereit scheint, entgegenzunehmen, weil sie politisch nicht handlungswirksam ist. Gelingt es den politischen Eliten jedoch nicht, die sich dahinter verbergenden Themen demnächst ursächlich anzugehen und die Menschen wieder vermehrt in die lebenswichtigen Entscheidungen einzubinden, besteht real Gefahr, dass sich eine emotionale Stimmung heranbahnt, die wir meinten, bereits hinter uns gelassen zu haben.
«Die Schweiz ist top aufgestellt bei der Digitalisierung und damit sie es auch bleibt, erhöhen wir demnächst die «Drittstaatenkontigente». Wer so daherredet ist kein anderer als SVP Bundesrat Ueli Maurer, der als Bundespräsident am 2. September die zweite Digitale Konferenz Schweiz in Basel eröffnete. Und weiter: «Wir schaffen mit der künstlichen Intelligenz (KI) mehr und interessantere Jobs. Wir müssen den Leuten nur die Angst nehmen. Wir müssen auch vermehrt Risiken eingehen, vorwärts gehen, nicht alle Hindernisse im Vorneherein bedenken.» Wozu, warum und unter welchen Bedingungen «top» sein, mit diesen und weiteren Fragen liess der Redner die Zuhörenden allein.
Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Entsprechend verlief die Konferenz. Nett, ohne Kontrahenten, die wichtigsten Themen blieben unter dem Tisch. Jugendlichen des Jugendparlamentes gewährte man einige kritische Worte. Social Medias würden die Isolation fördern, so die Meinung von über 50 Prozent der Befragten, deshalb stellt sich ihnen die Frage, wie sich die Technik nutzen lasse, um das Wohlbefinden zu fördern.
Über Auswirkungen der KI auf den Arbeitsmarkt und auf das Alter wurden keine Worte verloren, auch nicht über die Mühen mit dem Datenschutzgesetz und den gravierenden Sicherheitslücken in der Schweiz. Am Rande höchstens gab es Stimmen, die davor warnten, dass KI über die Algorithmen die Stereotypen und somit die Diskriminierung fördere.
Der breite Widerstand, der sich gegen die 5-G-Techik – Basis der Entwicklung der KI – im Lande formiert, u.a. über die Moratorien der Kantone Genf und Jura oder der Unwille breiter Bevölkerungsteile gegen die Umrüstung der SBB auf den Mobilfunkstandard, siehe Tagesanzeiger vom 2. Sept. , waren keine Themen. Warum auch, wenn der oberste Bundesrat doch ausdrücklich dazu aufruft, ja nicht alle Hindernisse schon im Vorneherein einzubeziehen.
Interessantes zeigte sich im direkten Austausch mit Fachleuten am Apéro: So würden dem Departement die Fachleute fehlen, um die zahlreichen Feedbacks auf das Datenschutzgesetz, das im Herbst endlich in den Nationalrat kommt, zu verarbeiten. Ein Beispiel für Sicherheitslücken zeige sich in der Nutzung von Unternehmen der Stimmenprofile. Wie die Post die Stimmerkennungssoftware einsetzt, wurde erstmals in einem Beitrag von 10vor10 vom 5. Mai bekannt. Da die Stimme auch viel verrät über den Charakter von Personen, werde dieses Analysetool auch bei Bewerbungsverfahren eingesetzt nach dem Motto: Zeig mir ein Video und ich sage dir wer du bist. Das erinnert doch an Mediamarkt, der vor kurzem in die Schlagzeilen geriet, weil sich alle Mitarbeitenden mit einem Video neu bewerben müssen. Offenbar lassen sich bereits chronische Krankheiten aus Stimmprofilen ablesen. Im «Ausland» sei das alles bereits verboten, doch hierzulande fehle der politische Wille und das Fachknowhow in der Verwaltung, so das Fazit.
Im November 2019 erscheint voraussichtlich der Bericht des Bundesrates zur KI. Wenn das alles unter «top» verstanden wird, lieber Bundespräsident, so ist es höchste Zeit für die Abwahl dieser Elite im Oktober.
Weitere Berichte
2019.09.03 Netzwoche
2019.09.03 NZZ Digitalisierung verändert die Solidarität
Der Datenschutz von Sozialhilfebeziehenden ist in Gefahr. Christoph Eiymann, Präsident der Sozialhilfe-Konferenz im Interview mit dem Tagesanzeiger vom 23. August 2019. Wehret den Anfängen und schreibt Eure Meinungen an die Mitglieder der Staatspolitischen Kommission, die das Datenschutzgesetz vorberaten haben.
2019.08.26 Sonntagsblick
Kommentar Avenir50plus Schweiz
Druck auf Schwache: Billige Ablenkungsmanöver von einer politisch schwachen Elite
Beinahe kein Tag vergeht, an dem in unserem Lande nicht irgendwo eine Hetze gegen Sozialhilfebeziehende losgetreten wird. Sei es mit Forderungen nach Kürzungen des Grundbedarfs in den Kantonen oder nun aktuell über den Entscheid der vorberatenden Kommission des Nationalrates in der Frage des Datenschutzes. Es macht überhaupt keinen Sinn, diese Daten freizugeben, es sei denn, damit indirekt den Druck auf diese Zielgruppe zu erhöhen. Dazu zählen viele von Arbeitslosigkeit Betroffene ältere Sozialhilfebeziehende oder solche die bald dahin unfreiwillig abrutschen.
Dahinter steckt politisches Kalkül einer neoliberalen Politik. Jeder zusätzliche Druck auf Betroffene vergrössert deren Stress, verengt den Blick und erschwert die Handlungsfähigkeit. Dadurch fehlt den Betroffenen die Kraft, sich politisch für ihre Interessen einzusetzen, es reduziert aber auch die Ressourcen im Umgang mit dem erschwerten Arbeitsmarkt, insbesondere auch bei der Zielgruppe der Älteren.
Vor allem aber dienen Strategien des Herumtrampelns auf Schwachen dazu, von den eigenen Schwächen abzulenken. So fehlt es an allen Fronten an politischen Lösungen. Heben wir unseren Blick und zwingen diese politische Elite zu Antworten auf echte Probleme, die auf uns zurollen, wie Wirtschaft-, Finanz- und Umweltkrise.