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RAV: Überfordert, desinteressiert, inkompetent

RAV: Überfordert, desinteressiert, inkompetent

LZ / Drei Akademiker berichten über ihre Erfahrungen mit dem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) Zug. Sie zeichnen ein beunruhigendes Bild von Respektlosigkeit, Ignoranz und verschwendeten Ressourcen. Der Jahresbericht der Ombuds- stelle Zug, in dem zwei Fälle von unzufriedenen RAV-Klienten beschrieben wurden, lässt auf- horchen. Die Zuger Zeitung hat Betroffene getroffen. Weiterlesen…
Leserbrief von Avenir50plus Schweiz: Arbeitslosigkeit im Alter 50plus – Stress pur

Ab 45 geht nichts mehr ohne Buchhalter – Wenn der Staat den gesunden Menschenverstand verliert

Ab 45 geht nichts mehr ohne Buchhalter – Wenn der Staat den gesunden Menschenverstand verliert

Ein Kommentar zur Realität hinter Überbrückungsleistungen von Heidi Joos
Eine Kündigung mit 58. Viele Menschen geraten unverschuldet in Not – und hoffen auf eine staatliche Überbrückungsleistung. Doch wer meint, diese Hilfe sei einfach und menschlich geregelt, wird schnell eines Besseren belehrt.

Ein Fall, der zu denken gibt
Ein Mann verliert seine Stelle wegen gesundheitlicher Einschränkungen. Die IV erkennt nur eine leichte Beeinträchtigung – zu wenig für eine Rente. Er gründet mit seinem Pensionskassenkapital ein kleines Unternehmen, meldet sich bei der Ausgleichskasse als Selbständiger und versucht sich in der Sportvermittlung. Das Projekt scheitert – viel Aufwand und Herzblut, keine Einnahmen. Er meldet sich rückwirkend bei der Arbeitslosenkasse, erhält Taggelder, wird im 61. Altersjahr ausgesteuert. Danach hofft er auf Überbrückungsleistungen. Immerhin diente er dem Staat mehr als 40 Jahre als Chauffeur.

Obwohl das Überbrückungsleistungsgesetz im Gegensatz zum Ergänzungsleistungsgesetz bewusst keine rückwirkende Kontrolle des Vermögensverbrauchs vorsieht, prüft die Ausgleichskasse, wie viel Geld er in den Jahren zuvor verbraucht hat. Die Begründung: Es könnte ein «Vermögensverzicht» vorliegen – also freiwillige Verarmung. Die Kontrolle des Vermögensverbrauchs schleicht sich damit sozusagen durch die Hintertür wieder ein.

Der Leistungserbringer zieht für diese Berechnung die Vermögensverbrauchsgrenzen aus der EL-Praxis heran. Der Vermögensverbrauch für den Lebensunterhalt darf 10 Jahre vor Anmeldung für Ehepaare nicht höher als jährlich rund 110’000 Franken betragen! Im Fall des Vermögensverzichts bei der Überbrückungsleistung darf ein Antragsteller zwar mehr ausgeben aber alle Ausgaben die darüber liegen müssen plausibel belegt werden. In seinem Fall fehlen Spesenquittungen aus der Selbständigkeit. Das genügte dem Gericht, um ihm die 27’000 Franken Mehrausgaben als Vermögensverzicht anzurechnen!

Entsprechend erhält er gekürzte Überbrückungsleistungen, die einiges tiefer sind als jene, die im Vorfeld als Verbrauch zugelassen werden. Vier Jahre dauerte der Rechtsweg in seinem Fall insgesamt bis zum Urteil des Kantonsgerichts. Dies zwang ihn zwischenzeitlich zur vorzeitigen Rückkehr in sein Heimatland, weil der Lebensunterhalt dort günstiger ist. Hier in der Schweiz hätte er nicht überleben können.

Wie viel Zeit es noch in Anspruch nimmt, bis die Ausgleichskasse endlich die Zahlungen rückwirkend auslöst, steht in den Sternen.

Ein Gesetz, das seinen eigenen Zweck unterläuft
Damit wird der eigentliche Zweck der Überbrückungsleistung – nämlich zu verhindern, dass Ausgesteuerte über 60 in Armut geraten oder ihr Altersvermögen auerauchen müssen – ins Absurde geführt.

Was jetzt zu tun ist
Was fehlt, ist das gesetzgeberische Augenmass – und das Vertrauen darauf, dass Menschen nicht freiwillig arm werden. Gefordert ist der Gesetzgeber, das Parlament: Die Prüfung des sogenannten Vermögensverzichts muss für diese kurze Überbrückungsphase ersatzlos gestrichen werden. Nur so kann der ursprüngliche Sinn der Überbrückungsleistung wiederhergestellt werden: Schutz vor Altersarmut – nicht Schikane auf dem Weg dorthin.

Teilnahme: Studie psychische Gesundheit 55+

Teilnahme: Studie psychische Gesundheit 55+

Gesellschaftliche Herausforderungen wie die Digitalisierung, die Corona-Pandemie oder auch der Klimawandel verlangen viel Widerstandsfähigkeit von Menschen ab und können mit psychischer Belastung einhergehen. Ziel des Forschungsprojektes ist es deshalb, besser zu verstehen, welche Faktoren die psychische Gesundheit von älteren Menschen in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen fördern und welche sie beeinträchtigen. Melden Sie sich noch heute an? Mehr Informationen…

Stopp Zwangsmedikation durch Versicherungen–Bundesrätin Baume Schneider, wir sind enttäuscht

Stopp Zwangsmedikation durch Versicherungen–Bundesrätin Baume Schneider, wir sind enttäuscht


Avenir50plus Schweiz hat sich in einem Schreiben an die Bundesrätin kritisch zur gängigen Praxis der Krankenversicherer geäußert, sich in die Medikation von Versicherten einzumischen. Um zusätzlichen Druck aufzubauen, wenden sich diese Versicherer auch an die IV-Stellen mit der Bitte, ihrerseits Einfluss zu nehmen.

Das Besondere daran: Im Gegensatz zu den Krankenversicherern wird das Recht der IV, auf die Medikation Einfluss zu nehmen, durch Bundesgerichtsentscheide gestützt. Unter dem Deckmantel der Schadenminderungspflicht wird den behandelnden Ärztinnen und Ärzten die Deutungshoheit über Krankheitsbilder entzogen – und diese einer chemisch-pharmazeutisch geprägten Interpretation übergeordnet.

Die implizite Drohung zur Medikation, die struktureller Gewalt gleichkommt, wirkt auf viele Betroffene traumatisierend und schwächt ihre ohnehin eingeschränkten Ressourcen zusätzlich. 

Von Ihnen, sehr geehrte Frau Bundesrätin, hätten wir erwartet, dass Sie den Schutz der Versicherten höher gewichten als die Interessen der Pharma-Lobby. Antwort Bundesrätin Baume Schneider 

 

Konjunktureller Fachkräftemangel ist vorüber –Altersguillotine ab 55+ schwieriger geworden

Konjunktureller Fachkräftemangel ist vorüber –Altersguillotine ab 55+ schwieriger geworden

Von Rundstedt: Nach den zwei wachstumsstarken Jahren 2021 und 2022 hat sich die Konjunktur und damit auch der Arbeitskräftemangel schon 2023 wieder beruhigt. Das ganze letzte Jahr 2024 stand dann branchenübergreifend im Zeichen zahlreicher Konsolidierungsmassnahmen. Es wurden dabei nicht nur Überkapazitäten abgebaut, sondern auch bestehende Strukturen optimiert und neu ausgerichtet. Somit verzeichnen wir aktuell nicht nur mehr Entlassungen, sondern gleichzeitig auch mehr Neueinstellungen. Fluktuation und Dynamik haben sich wieder normalisiert.

 Zunehmende Polarisierung – Altersguillotine ab 55+ «Bei den Ü55 ist die Stellensuche trotzdem nochmals schwieriger geworden. Bei ihnen hat sich die Suchdauer signifikant erhöht. Auch die Schere zwischen leichten und schwierigen Profilen geht weiter auseinander.
Die Stellensuchdauer hat zwar insgesamt abgenommen und liegt neu bei 6.0 Monaten. Trotzdem profitieren nicht alle von dieser neuen Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Bei den älteren Arbeitskräften Ü50 hat sich die Suchdauer nämlich gleichzeitig von 6.6 Monaten im Jahr 2023 auf neu 7.4 Monate erhöht, während sie bei den 40–50-Jährigen von 6.0 auf 5.8 Monate und bei den 30–40-Jährigen sogar von 5.6 auf 4.2 Monate gesunken ist. Das sind massive Unterschiede, die auf eine starke Polarisierung nach Alter hinweisen. Wenn wir genauer hinschauen, können wir ausserdem sehen, dass die 50–55-Jährigen noch nicht so stark von den Altersnachteilen betroffen sind und die «Altersguillotine» erst ab 55+ so richtig einsetzt. Die Polarisierung zwischen Gewinnern und Verlierern auf dem Arbeitsmarkt wird noch deutlicher, wenn wir die Stellensuchdauer zwischen Menschen mit hoher und tiefer Arbeitsmarktfähigkeit vergleichen. Da variiert die durchschnittliche Suchdauer zwischen 3.0 Monaten (hohe Arbeitsmarktfähigkeit) und 10.1 Monaten (tiefe Arbeitsmarktfähigkeit).

Lohndruck nach Kündigungen «Fast ein Viertel der Gekündigten mussten 2024 in der neuen Stelle eine Lohneinbusse in Kauf nehmen. Gleicher Lohn wie bisher ist keine Selbstverständlichkeit, ganz besonders bei Ü50 nach einer Kündigung.»

Branchenübergreifender Anpassungsdruck «Die Zunahme an Kündigungen kann branchen- und funktionsübergreifend beobachtet werden. Bemerkenswert ist allerdings die Kündigungszunahme im Bereich Informatik, Digital & High Tech, obschon gleichzeitig über Fachkräftemangel geklagt wird.»

Mehr «stille» individuelle Kündigungen «2024 wurden wieder mehr Entlassungen ausgesprochen. Dabei sind es nicht primär die grossen Massenentlassungen, sondern viel mehr die vielen stillen Einzelkündigungen, die ins Gewicht fallen.»

 

Fluktuation statt Arbeitslosigkeit «Unternehmen stellen gleichzeitig auch fleissig ein. Trotz steigender Kündigungen ist die durchschnittliche Stellensuchdauer deshalb leicht auf 6.0 Monate zurückgegangen.»

 

Verdeckter Arbeitsmarkt im Aufwind «Stellen wurden 2024 wieder vermehrt ohne öffentliche Ausschreibungen besetzt. Persönliche Netzwerkkontakte werden somit wichtiger.

»Lohndruck nach Kündigungen «Fast ein Viertel der Gekündigten mussten 2024 in der neuen Stelle eine Lohneinbusse in Kauf nehmen. Gleicher Lohn wie bisher ist keine Selbstverständlichkeit, ganz besonders bei Ü50 nach einer Kündigung.»

Quelle: Outplacement von Rundstedt 

Rat der Armutsbetroffenen

Rat der Armutsbetroffenen

Der Bund will im Rahmen seiner Armutsstrategie einen Rat ins Leben rufen, der von Armutsbetroffenen geführt und von Fachleuten begleitet wird. Das, was Pioniercharakter hat, gilt vorerst als Pilotprojekt. Die Tücken liegen im Detail. Wer darf wen repräsentieren? Die Caritas steht bereits in den Startlöchern und will sich dieses Projekt unter den Nagel reissen. Das macht eher Angst, als es Zuversicht schafft. Erinnert sei an die ausbeuterischen Zwangs-Programme für Arbeitslose der Caritas, die bei Betroffenen oft mehr Schaden als Nutzen bewirken. Wir werden sehen, ob Avenir50plus Schweiz, einzige Organisation, die sich politisch für die Interessen der Menschen ohne Arbeit ab 50 einsetzt, eingebunden wird. In den Vorarbeiten war Avenir50plus immerhin mit zwei Personen vertreten. Mehr lesen…
SRF Club-Sendung zu Armut, Dezember 2024 Kommentar wird folgen

Die Finanzkontrolle sagt, was Avenir50plus seit Jahren bemängelte: Hunterte Millionen wurden in Massnahmen zur Förderung von inländischen Arbeitskräften verbuttert – praktisch wirkungslos

Die Finanzkontrolle sagt, was Avenir50plus seit Jahren bemängelte: Hunterte Millionen wurden in Massnahmen zur Förderung von inländischen Arbeitskräften verbuttert – praktisch wirkungslos

HJ/ 2011 nahm alles mit Bundesrat Schneider Amman seinen Anfang. Er präsentierte den ersten Bericht zur Fachkräfte-Initiative. Um die erwünschte Zuwanderung im Hinblick auf den Fachkräftemangel politisch salonfähig zu machen, erhielt der Bericht auch Zugeständnisse ans inländische Arbeitskräftepotential. Bei Frauen, Teilzeiterwerbenden und Ältere ortete man förderungswürdige Potentiale. Nach dem Schock der Annahme der Volksinitiative gegen eine Masseneinwanderung im Jahre 2014 rief der Bundesrat die jährlichen Konferenzen Alter und Arbeitsmarkt ins Leben, an denen wir am Rande als Verband auch teilnehmen durften. Wir bemängelten gegenüber Schneider Ammann von Anfang an die Strategielosigkeit, die sein Vorgehen auszeichnete und unterbreiteten ihm in einem ausführlichen Bericht das wünschbare Vorgehen. Weder Bundesrat noch Seco noch die Sozialpartner zeigten ein Interesse an einer fundierten Strategie. 2018 weigerten wir uns medienwirksam, weiterhin an diesen 
Alibi-Konferenzen mit Bundesrat Schneider Ammann teilzunehmen. 

2018 machte Bundesrat Parmelin, neu im Amt als Wirtschaftsboss, diesen Alibi-Treffen ein Ende. Vordergründig war alles wieder in Butter. Hintergründig wollte Bundesbern das Thema der Älteren und ihre Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Abstimmung über die Erhöhung des Frauenrentenalters vom Tisch.

Bereits 2019 zeigten sich erneut Ängste in Bundesbern, das Volk könnte der Begrenzungsinitiative der SVP zustimmen. In Federführung schnürte Bundesrätin Keller-Sutter gemeinsam mit den Sozialpartnern 2019 ein Massnahmenpaket zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotentials, das u.a. auch die Massnahme der Überbrückungsleistung für Ältere enthielt. Die SVP, verärgert über dieses Manöver von Keller-Sutter tat dann alles, damit die Überbrückungsleistung im Parlament so restriktiv gestutzt wurde, dass die älteren Erwerbslosen diese praktisch nicht Anspruch nehmen können.

2023 lud der Bundesrat zur Vorvernehmlassung zur Gesamtschau zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotentials. Auch hierzu setzten wir als Verband der älteren Erwerbslosen mit einer fundierten Kritik an. 

Statt die Überbrückungsleistung endlich so auszubauen, dass sie Wirkung entfalten kann, steht diese nach nur drei Jahren auf der Abschussliste, die Keller-Sutter vor wenigen Tagen im Verbunde mit anderen Sparmassnahmen der Öffentlichkeit präsentierte.

Kurz zuvor erschien der Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle (FKI), in dem diese zum Schluss kam, dass all die Massnahmen, die der Bundesrat seit 2011 unter dem Mäntelchen der Fachkräfteinitiative initiierte, nachweislich kaum wirksam waren. Warum kein Aufschrei der Politik und der Medien? Alle, Politik und Medien inklusive der Sozialpartner stützten das Vorgehen in Bundesbern, Millionen in Massnahmen zu buttern, ohne messbare Ziele und entsprechende Standards zur Messung zu formulieren. Ein Skandal erster Güte, doch wer Macht hat, der kann pfuschen ohne jegliche Konsequenzen. Ob der frühzeitige Abgang von Boris Zürcher als Chef der Arbeitsmarktbehörde, der vor wenigen Tagen publik wurde, in diesem Zusammenhang steht, wohl kaum.

 

 

 

 

Marsch nach Bern: Hände weg von der Überbrückungsleistung

Marsch nach Bern: Hände weg von der Überbrückungsleistung

Um 2020 die Begrenzungs-Initiative zu bodigen, war Keller-Sutter jedes Mittel recht. Sie rief die Überbrückungsleistung 60plus ins Leben, um die Älteren zu ködern. Kaum in Kraft, konzipiert vom Parlament als Rohrkrepierer, steht sie nun bei Keller-Sutter auf der aktuellen Sparliste. Stopp, Frau Bundesrätin, wir lassen nicht zu, dass Sie die Älteren zu einer strategischen Manövriermasse degradieren. Bauen Sie die Leistung endlich so aus, dass sie von Betroffenen auch in Anspruch genommen werden kann.

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Das eine tun, das andere nicht lassen