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Konjunktureller Fachkräftemangel ist vorüber –Altersguillotine ab 55+ schwieriger geworden

Konjunktureller Fachkräftemangel ist vorüber –Altersguillotine ab 55+ schwieriger geworden

Von Rundstedt: Nach den zwei wachstumsstarken Jahren 2021 und 2022 hat sich die Konjunktur und damit auch der Arbeitskräftemangel schon 2023 wieder beruhigt. Das ganze letzte Jahr 2024 stand dann branchenübergreifend im Zeichen zahlreicher Konsolidierungsmassnahmen. Es wurden dabei nicht nur Überkapazitäten abgebaut, sondern auch bestehende Strukturen optimiert und neu ausgerichtet. Somit verzeichnen wir aktuell nicht nur mehr Entlassungen, sondern gleichzeitig auch mehr Neueinstellungen. Fluktuation und Dynamik haben sich wieder normalisiert.

 Zunehmende Polarisierung – Altersguillotine ab 55+ «Bei den Ü55 ist die Stellensuche trotzdem nochmals schwieriger geworden. Bei ihnen hat sich die Suchdauer signifikant erhöht. Auch die Schere zwischen leichten und schwierigen Profilen geht weiter auseinander.
Die Stellensuchdauer hat zwar insgesamt abgenommen und liegt neu bei 6.0 Monaten. Trotzdem profitieren nicht alle von dieser neuen Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Bei den älteren Arbeitskräften Ü50 hat sich die Suchdauer nämlich gleichzeitig von 6.6 Monaten im Jahr 2023 auf neu 7.4 Monate erhöht, während sie bei den 40–50-Jährigen von 6.0 auf 5.8 Monate und bei den 30–40-Jährigen sogar von 5.6 auf 4.2 Monate gesunken ist. Das sind massive Unterschiede, die auf eine starke Polarisierung nach Alter hinweisen. Wenn wir genauer hinschauen, können wir ausserdem sehen, dass die 50–55-Jährigen noch nicht so stark von den Altersnachteilen betroffen sind und die «Altersguillotine» erst ab 55+ so richtig einsetzt. Die Polarisierung zwischen Gewinnern und Verlierern auf dem Arbeitsmarkt wird noch deutlicher, wenn wir die Stellensuchdauer zwischen Menschen mit hoher und tiefer Arbeitsmarktfähigkeit vergleichen. Da variiert die durchschnittliche Suchdauer zwischen 3.0 Monaten (hohe Arbeitsmarktfähigkeit) und 10.1 Monaten (tiefe Arbeitsmarktfähigkeit).

Lohndruck nach Kündigungen «Fast ein Viertel der Gekündigten mussten 2024 in der neuen Stelle eine Lohneinbusse in Kauf nehmen. Gleicher Lohn wie bisher ist keine Selbstverständlichkeit, ganz besonders bei Ü50 nach einer Kündigung.»

Branchenübergreifender Anpassungsdruck «Die Zunahme an Kündigungen kann branchen- und funktionsübergreifend beobachtet werden. Bemerkenswert ist allerdings die Kündigungszunahme im Bereich Informatik, Digital & High Tech, obschon gleichzeitig über Fachkräftemangel geklagt wird.»

Mehr «stille» individuelle Kündigungen «2024 wurden wieder mehr Entlassungen ausgesprochen. Dabei sind es nicht primär die grossen Massenentlassungen, sondern viel mehr die vielen stillen Einzelkündigungen, die ins Gewicht fallen.»

 

Fluktuation statt Arbeitslosigkeit «Unternehmen stellen gleichzeitig auch fleissig ein. Trotz steigender Kündigungen ist die durchschnittliche Stellensuchdauer deshalb leicht auf 6.0 Monate zurückgegangen.»

 

Verdeckter Arbeitsmarkt im Aufwind «Stellen wurden 2024 wieder vermehrt ohne öffentliche Ausschreibungen besetzt. Persönliche Netzwerkkontakte werden somit wichtiger.

»Lohndruck nach Kündigungen «Fast ein Viertel der Gekündigten mussten 2024 in der neuen Stelle eine Lohneinbusse in Kauf nehmen. Gleicher Lohn wie bisher ist keine Selbstverständlichkeit, ganz besonders bei Ü50 nach einer Kündigung.»

Quelle: Outplacement von Rundstedt 

Rat der Armutsbetroffenen

Rat der Armutsbetroffenen

Der Bund will im Rahmen seiner Armutsstrategie einen Rat ins Leben rufen, der von Armutsbetroffenen geführt und von Fachleuten begleitet wird. Das, was Pioniercharakter hat, gilt vorerst als Pilotprojekt. Die Tücken liegen im Detail. Wer darf wen repräsentieren? Die Caritas steht bereits in den Startlöchern und will sich dieses Projekt unter den Nagel reissen. Das macht eher Angst, als es Zuversicht schafft. Erinnert sei an die ausbeuterischen Zwangs-Programme für Arbeitslose der Caritas, die bei Betroffenen oft mehr Schaden als Nutzen bewirken. Wir werden sehen, ob Avenir50plus Schweiz, einzige Organisation, die sich politisch für die Interessen der Menschen ohne Arbeit ab 50 einsetzt, eingebunden wird. In den Vorarbeiten war Avenir50plus immerhin mit zwei Personen vertreten. Mehr lesen…
SRF Club-Sendung zu Armut, Dezember 2024 Kommentar wird folgen

Die Finanzkontrolle sagt, was Avenir50plus seit Jahren bemängelte: Hunterte Millionen wurden in Massnahmen zur Förderung von inländischen Arbeitskräften verbuttert – praktisch wirkungslos

Die Finanzkontrolle sagt, was Avenir50plus seit Jahren bemängelte: Hunterte Millionen wurden in Massnahmen zur Förderung von inländischen Arbeitskräften verbuttert – praktisch wirkungslos

HJ/ 2011 nahm alles mit Bundesrat Schneider Amman seinen Anfang. Er präsentierte den ersten Bericht zur Fachkräfte-Initiative. Um die erwünschte Zuwanderung im Hinblick auf den Fachkräftemangel politisch salonfähig zu machen, erhielt der Bericht auch Zugeständnisse ans inländische Arbeitskräftepotential. Bei Frauen, Teilzeiterwerbenden und Ältere ortete man förderungswürdige Potentiale. Nach dem Schock der Annahme der Volksinitiative gegen eine Masseneinwanderung im Jahre 2014 rief der Bundesrat die jährlichen Konferenzen Alter und Arbeitsmarkt ins Leben, an denen wir am Rande als Verband auch teilnehmen durften. Wir bemängelten gegenüber Schneider Ammann von Anfang an die Strategielosigkeit, die sein Vorgehen auszeichnete und unterbreiteten ihm in einem ausführlichen Bericht das wünschbare Vorgehen. Weder Bundesrat noch Seco noch die Sozialpartner zeigten ein Interesse an einer fundierten Strategie. 2018 weigerten wir uns medienwirksam, weiterhin an diesen 
Alibi-Konferenzen mit Bundesrat Schneider Ammann teilzunehmen. 

2018 machte Bundesrat Parmelin, neu im Amt als Wirtschaftsboss, diesen Alibi-Treffen ein Ende. Vordergründig war alles wieder in Butter. Hintergründig wollte Bundesbern das Thema der Älteren und ihre Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Abstimmung über die Erhöhung des Frauenrentenalters vom Tisch.

Bereits 2019 zeigten sich erneut Ängste in Bundesbern, das Volk könnte der Begrenzungsinitiative der SVP zustimmen. In Federführung schnürte Bundesrätin Keller-Sutter gemeinsam mit den Sozialpartnern 2019 ein Massnahmenpaket zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotentials, das u.a. auch die Massnahme der Überbrückungsleistung für Ältere enthielt. Die SVP, verärgert über dieses Manöver von Keller-Sutter tat dann alles, damit die Überbrückungsleistung im Parlament so restriktiv gestutzt wurde, dass die älteren Erwerbslosen diese praktisch nicht Anspruch nehmen können.

2023 lud der Bundesrat zur Vorvernehmlassung zur Gesamtschau zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotentials. Auch hierzu setzten wir als Verband der älteren Erwerbslosen mit einer fundierten Kritik an. 

Statt die Überbrückungsleistung endlich so auszubauen, dass sie Wirkung entfalten kann, steht diese nach nur drei Jahren auf der Abschussliste, die Keller-Sutter vor wenigen Tagen im Verbunde mit anderen Sparmassnahmen der Öffentlichkeit präsentierte.

Kurz zuvor erschien der Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle (FKI), in dem diese zum Schluss kam, dass all die Massnahmen, die der Bundesrat seit 2011 unter dem Mäntelchen der Fachkräfteinitiative initiierte, nachweislich kaum wirksam waren. Warum kein Aufschrei der Politik und der Medien? Alle, Politik und Medien inklusive der Sozialpartner stützten das Vorgehen in Bundesbern, Millionen in Massnahmen zu buttern, ohne messbare Ziele und entsprechende Standards zur Messung zu formulieren. Ein Skandal erster Güte, doch wer Macht hat, der kann pfuschen ohne jegliche Konsequenzen. Ob der frühzeitige Abgang von Boris Zürcher als Chef der Arbeitsmarktbehörde, der vor wenigen Tagen publik wurde, in diesem Zusammenhang steht, wohl kaum.

 

 

 

 

Marsch nach Bern: Hände weg von der Überbrückungsleistung

Marsch nach Bern: Hände weg von der Überbrückungsleistung

Um 2020 die Begrenzungs-Initiative zu bodigen, war Keller-Sutter jedes Mittel recht. Sie rief die Überbrückungsleistung 60plus ins Leben, um die Älteren zu ködern. Kaum in Kraft, konzipiert vom Parlament als Rohrkrepierer, steht sie nun bei Keller-Sutter auf der aktuellen Sparliste. Stopp, Frau Bundesrätin, wir lassen nicht zu, dass Sie die Älteren zu einer strategischen Manövriermasse degradieren. Bauen Sie die Leistung endlich so aus, dass sie von Betroffenen auch in Anspruch genommen werden kann.

Weitere Artikel erschienen bei Avenir50plus Schweiz 

Desaster mit der Überbrückungsleistung
Das eine tun, das andere nicht lassen

 

Das Beziehungsnetz hat mir bei Jobsuche nicht geholfen

Das Beziehungsnetz hat mir bei Jobsuche nicht geholfen

Wer das sagt, ist der ehemalige Luzerner Unternehmer und Kantonsrat Daniel Keller in einem Interview mit der KMU-Zeitung. Er hätte die von ihm angetroffene Altersdiskriminierung bei den Jobsuche zuvor nie für möglich gehalten und engagiert sich gegenwärtig an vorderster Front für die Interessen der Jobsuchenden im fortgeschrittenen Alter. Die KMU-Zeitung widmet den Anliegen ganze sechs Seiten. Vorbildlich und danke.  Weiterlesen KMU-Zeitung….

 

Wohnen am Limit 

Wohnen am Limit 

Steigende Wohnkosten setzen Sozialhilfebeziehende unter Druck. Zugangsgesuche mit den Öffentlichkeitsgesetzen in 552 Gemeinden zeigen, welche Kantone das Problem besser im Griff haben – und welche schlechter. Die umfangreichste Recherche, durchgeführt von Journalisten von Reflekt und Öffentlichkeitsgesetz.ch, die je zu diesem Thema durchgeführt wurde, zeigt politischen Handlungsbedarf.

Zur Studie
Das Wichtigste in Kürze
Die steigenden Wohnkosten machen Sozialhilfebeziehenden besonders zu schaffen. Überschreitet ihre Miete die Limite der Sozialbehörde, können sie dazu aufgefordert werden, eine günstigere Wohnung zu suchen.

Wie viel Sozialhilfebeziehende für die Miete ausgeben dürfen, war bislang kaum bekannt. Im Rahmen der schweizweit grössten Serie journalistischer Zugangsgesuche haben wir alle 552 Gemeinden in den Kantonen Aargau, Zürich, Solothurn, Basel-Stadt und Basel-Landschaft nach ihren Mietzinslimiten gefragt.

Unsere Recherche zeigt: Was arm sein bedeutet, hängt auch vom Wohnort ab. Die Mietzinslimite für eine vierköpfige Familie variiert zwischen 935 und 2250 Franken netto. Auch unter Berücksichtigung der ortsüblichen Marktmieten zeigt sich eine enorme Bandbreite.

Trotz steigender Wohnkosten haben viele Gemeinden ihre Richtlinien seit Jahren nicht mehr angepasst. Das wirft Fragen nach den Berechnungsmethoden der Gemeinden und der Rechtsgleichheit der Sozialhilfebeziehenden auf.

Der Kanton Solothurn will die Berechnung der Mietzinslimiten harmonisieren und fairer gestalten. Der Kanton Aargau hingegen weiss nicht einmal, wie hoch die Limiten seiner Gemeinden sind.

 

BGE: Keine Sperrfristen mehr bei arbeitsplatzbezogener Krankheit

BGE: Keine Sperrfristen mehr bei arbeitsplatzbezogener Krankheit

Bröckelnder Arbeitnehmerschutz vor allem für Ältere verheerend

HJ) Unstimmigkeiten am Arbeitsplatz sowie gefühlte bevorstehende Kündigungen lösen bei älteren Arbeitnehmenden oft Ängste vor Altersarmut, Depressionen und Burnouts aus. Bis anhin waren sie aufgrund der Sperrfristen, abhängig von der Dauer des Arbeitsverhältnisses für eine Zeit von 30 bis 180 Tagen geschützt vor Kündigungen. Das soll sich jetzt gemäss Entscheid des Bundesgerichts vom März 2024 ändern. Für Betroffene wie für Ärzte führt dies zur grossen Verunsicherung, denn oft lassen sich Krankheiten nicht linear konkreten Ereignissen zuordnen. Je nach persönlicher Lebenslage (Scheidung, Krankheit Familienmitglieder usw.), Vorerkrankungen und Arbeitsmarktchancen kann sich ein Flügelschlag eines Schmetterlings am Arbeitsplatz zum Supergau für Betroffene auswirken. Mit welchen Massstäben wird jetzt gemessen, um eine Krankheit dem einen oder anderen Feld zuzuordnen? Was sich anfänglich als leichtes Burnout zeigt, kann sich schnell auch ins Gegenteil verkehren, wie es in der Praxis zu beobachten gilt. Älteren diente die Sperrfrist oft dazu, dass die Kündigung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte, der in Aufrechnung der anschliessenden RAV-Zeit inkl. Übergang zu einer Überbrückungsleistung zu einem Ende des Arbeitslebens ohne Schrecken führte. Jetzt verbleibt vielen die Angst vor einem Schrecken ohne Ende. Der Appell sei an alle Ärzte gerichtet: Im Zweifelsfalle Diagnosen zugunsten der älteren Arbeitnehmenden. Politisch stellt sich die Frage je länger je realistischer nach einem griffigen Kündigungsschutz für Ältere.
BGE vom 26. März 2204, Version Übersetzung deutsch Deepl.
Siehe auch Beobachter