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Gabriela Meier wurde mit 59 Jahren arbeitslos, nachdem sie viele Jahre für den gleichen Arbeitgeber arbeiten durfte. Statt sich zu verstecken, lud sie am 4. Oktober zum ersten 50plus Talk in Chur. Rund 20 Betroffene folgten der Einladung.

Du stehst öffentlich zu deiner Erwerbslosigkeit. Vor diesem Schritt fürchten sich viele. Hattest du nicht Angst, dass dich nun kein Arbeitgeber mehr will, nachdem du dich im Sonntagsblick und in der Südostschweiz als arbeitslos geoutet hast?

Einfach war dieser Schritt für mich nicht. Am liebsten hätte ich bei meinem letzten Arbeitgeber bis zur Pensionierung weitergearbeitet. Doch nun gilt es, sich mit der Realität zu konfrontieren und das Beste daraus zu machen. Sich zu verstecken, nur weil ich zu den Betroffenen gehöre, ist für mich keine Alternative. Mir ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren betreffend Umgang der Arbeitgeber mit älteren Mitarbeitenden. Je mehr wir sind, die sich outen, desto mehr können wir bewegen. Kreatives Engagement, wie ich es lebe, ist zudem eine Eigenschaft, die sich ja viele Arbeitgeber von ihren Mitarbeitenden wünschen.

Deiner ersten Einladung zu einem 50plus Talk in Chur haben rund 20 Personen Folge geleistet. Wie geht es diesen Betroffenen? Worin liegt für sie der Nutzen des Austausches?

Einige der Anwesenden sind noch beim RAV, andere sind bereits ausgesteuert. Die Gruppe ist sehr heterogen zusammengesetzt. Die Anliegen und Fragestellungen sind demzufolge unterschiedlich. Aufgrund der grossen Anzahl der Besuchenden war es auch praktisch nicht möglich, auf alle Wünsche einzugehen. Mir schien, dass viele mit der Isolation zu kämpfen haben, die Erwerbslosigkeit im Alter mit sich bringt. Mit ist es darum ein wichtiges Anliegen, die Betroffenen untereinander zu vernetzen, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine dastehen und vor allem auch, dass sie keine Schuld trifft. Viele hegen immer wieder Zweifel, ob sie nicht doch eine Schuld trifft. Das Umfeld versucht das ihnen teilweise auch einzureden. Damit aber schwächt man nur das Selbstwertgefühl der Betroffenen. Oft liegt es ja bereits am Boden aufgrund der vielen Absagen, die sich alle auf das fortgeschrittene Alter beziehen. Doch für Perspektiven, wie auch immer die sich zeigen, ein altern mit oder ohne Arbeit, benötigt es kraftvolle Ressourcen. Das wünsche ich mir und allen andern Betroffenen. Besonders gefreut hat mich, dass trotz dem Ernst der Lage auch viel gelacht wurde am Treffen. Mich hat der Austausch sehr bereichert und es schien mir, dass auch andere das so wahrgenommen haben.

Weitere Talks finden jeweils am ersten Donnerstag, 19.00 Uhr im Monat im Hotel Freieck in Chur statt. Neue Betroffene sind herzlich willkommen.
Für rechtliche Fragen der besonderen Art wende man sich jederzeit an die Gratis-Beratungshotline des Verbandes Avenir50plus Schweiz 041 218 20 33.
Für Fragen zum Talk oder zum Netzwerk Südostschweiz: suedostschweiz@avenir50plus.ch oder 078 802 09 30.

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