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Regierung Basel-Stadt: Mangelndes Problembewusstsein für Altersdiskriminierung

Über 10 000 Personen arbeiten 2020 für die Stadt Basel. Trotz Vorbildfunktion, die einem öffentlichen Arbeitgeber zukommt, kennt die Verwaltung weder ein aktives Age-Management noch zeigt sie Fachwissen im Umgang mit Altersdiskriminierung. Das bringt die regierungsrätliche Antwort auf die Interpellation von Gianna Hablützel Bürki (SVP) ans Licht.

Die Regierung geht erst gar nicht auf die brisante Frage der Grossrätin ein. Schnodrigkeit oder mangelndes Fachwissen? Oder vielleicht beides? Oder kommen die Fragen aus dem falschen Lager? Offenbar kann sich die Regierung ein solches Verhalten gegenüber dem Parlament leisten. Das Thema des Generationen-Managements ist in HR-Kreisen schon seit Jahren auf der Tagesordnung. Doch immer noch hapert es an der Umsetzung. Ein Grund, sich nicht ernsthaft mit den Optimierungen der Arbeitsbedingungen von Älteren auseinanderzusetzen und die Kader entsprechend im Umgang mit Älteren und gemischten Teams zu schulen, verdanken wir dem Umstand der Personenfreizügigkeit. Wer nicht oder nicht mehr zum Arbeitsplatz passt, kann jederzeit durch günstigere und willigere Arbeitskräfte oder mit Grenzgänger*innen aus dem Ausland ersetzt werden. Gemäss Antwort der Regierung liegt der Anteil an Grenzgänger*innen bei Verwaltungsangestellten aktuell bei 8.3 Prozent oder 779 Personen. In der Statistik für das 1. Quartal 2020 lag dieser noch bei bei 582 Mitarbeitenden. Interessant wäre der Grund für die doch beachtliche Zunahme an Grenzgänger*innen zu erfahren bei gleichzeitig steigenden Zahlen von Stellensuchenden in Basel-Stadt. 

Ferner erstaunt der altersdiskriminierende Geist denn auch nicht, der sich bei der Antwort auf die Frage nach der Anstellungspolitik bezogen auf das Kriterium Alter zeigt. Gestützt auf die Diversity Benchmark-Studie und deren Empfehlungen des CCDI der Universität St. Gallen sei das Durchschnittsalter der Verwaltungsangestellten mit 45.3 Jahren eher höher als bei anderen Arbeitgebern und deshalb fokussiere sich die Verwaltung bei der Einstellungspolitik auf Junge. Nichts gegen attraktivere Arbeitsbedingungen für Junge, aber allein die Tatsache, dass die Verwaltung nicht den gleich hohen Anteil an Frühpensionierungen aufweist wie der Spitzenreiter Novartis mit 90 Prozent, was das Durchschnittsalter der Belegschaft zweifelsohne hinunterdrückt, darf noch lange nicht dazu führen, ältere Stellenbewerbende bei der Jobselektion aussen vor zu lassen. Ob das der Regierung passt oder nicht, aber eine derartige Politik einer öffentlichen Verwaltung ist gemäss Bundesverfassung Art. 8 Abs. 2 als altersdiskriminierend einklagbar.

Auf die Frage, mit welchen Massnahmen die Regierung gedenke, den Arbeitsmarkt für ältere Erwerbslose attraktiver zu machen, verweist die Regierung auf die arbeitsmarktliche Massnahme «Mentoring 50plus». Das Programm Mentoring 50plus hilft zwar Erwerbslosen bei der Integration, damit macht man aber den Arbeitsmarkt noch lange nicht attraktiver für Ältere. Auch hier erhärtet sich der Verdacht, die Schreibenden seien von Unlust in der Auseinandersetzung mit diesem Thema getrieben. 

Ob für die 30 Stellen, die das Amt für Wirtschaft und Arbeit Basel-Stadt wegen Corona aufstocken musste, auch Personen aus dem Pool der RAV-Stellensuchenden (die Interpellantin benutzte den falschen Terminus Profil statt Pool, doch der Sinn liess sich dem Satz trotzdem entnehmen) berücksichtig worden seien, trieb die Regierung die Arroganz auf die Spitze: «Es gibt kein RAV-Profil. Daher kann die Frage nicht beantwortet werden.
Zur Antwort der Regierung auf die Interpellation zur Altersdiskriminierung
Zu den Studien der HSLU zum Generationenmanagement: 1. KMU2. Grossunternehmen 

Zur Antwort der Regierung auf die Interpellation zur Altersdiskriminierung
Zu den Studien der HSLU zum Generationenmanagement: 1. KMU, 2. Grossunternehmen 

 

50 plus…piff, paff, puff und du bisch duss!

BUCH von Regula Bucchioni/ Arbeitslosigkeit – fällt dieses Wort, tauchen einschlägige Bilder auf oder man hört schnell weg. Dass aber, nicht zuletzt durch die fortschreitende Digitalisierung, immer mehr hervorragend ausgebildete Menschen arbeitslos werden – und dies gerade in der Altersgruppe 50 plus –, wird erst langsam deutlich.

Nach 25 Jahren in einem mit Leidenschaft ausgeübten Traumberuf in der Flugbranche und begleitender engagierter Weiterbildung wurde die Autorin arbeitslos. Mit geschultem Auge für die Arbeitsmarktmechanismen entblößt sie hier die strukturellen und menschlichen Schwächen des Systems, in dem die Arbeitslosigkeit verwaltet wird, und zeigt, wie erfahrene und kompetente Bewerber/innen allein aufgrund der Anzahl ihrer Lebensjahre aussortiert und isoliert werden. Dabei ist ihr Blick immer konstruktiv – doch ihre für jedermann nachvollziehbaren Verbesserungsvorschläge verpuffen.

Seinen großen Reiz erhält dieser Erfahrungsbericht durch die amüsante und anekdotenreiche Darstellung, mit der die Autorin über ihre eigentlich zutiefst frustrierenden Erlebnisse mit dem RAV und den Stellenbewerbungen berichtet. Dank dieser unterhaltsamen Mischung aus lebhafter Erzählung und sachlicher Analyse entsteht ein Bild des Schweizer 50-plus-Arbeitsmarktes, das sowohl Betroffenen ihre Lage tröstlich verdeutlicht, als auch den beteiligten Institutionen einen Leitfaden an die Hand gibt, wie man die offensichtlichen Mängel angehen könnte – wenn man es denn wollte. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn es herrscht eine blinde Maschinerie, die nur die Zahl der Lebensjahre sieht und danach aussortiert. Resümee: Die Behandlung der arbeitslos gewordenen Vertreter/innen der Generation 50 plus ist eine eklatante Verschwendung menschlicher und finanzieller Ressourcen.

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ZH: Projekteinsätze für Hochqualifizierte

Freiwilligkeit und Augenhöhe – es bewegt sich etwas
Seit Oktober 2019 führt der Kanton Zürich zwei neue Angebote für qualifizierte Stellensuchende. Neu ist auch die Philosophie der Anbietenden. Gemäss Melanie Lioi, der Stellenleitenden ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Stellensuchenden das Gespräch auf Augenhöhe und Freiwilligkeit. Von zermürbenden Zwangszuweisungen, wie diese immer noch Zuhauf seitens der RAV erfolgen, will sie nichts wissen. «Nur dort, wo die Motivation im Vordergrund steht, lässt sich auch erfolgreich etwas bewegen.»

Projekteinsätze für Hochqualifizierte
Nach dem Erstgespräch erhalten die Teilnehmenden während vier Wochen je ein Coaching. Dieses dient der Standortbestimmungen und der Suche nach möglichen sinnvollen Projekteinsätzen in Unternehmen. Im Anschluss absolvieren die Teilnehmenden während drei Monaten, in einem Pensum von höchsten 60 bis 70 Prozent, ihre Projekteinsätze bei  Partnerunternehmen des Kantons Zürich. Die restliche Zeit ist für die Stellensuche eingeplant. Rund 50 Teilnehmende seien gegenwärtig im Programm mit Durchschnittsalter 42 Jahre. Zwei älteren Teilnehmenden sei es aufgrund ihrer Einsätze gelungen, das Unternehmen im Nachhinein auf Mandatsbasis zu beraten, weiss die die Stellenleitende Melanie Lioi zu berichten. Für den Fall, dass dieses Angebot nicht zieldienlich sei für einen erneuten Einstieg ins Arbeitsleben, verweist sie auf ein zusätzliches Angebot, das auch ihrer Abteilung angegliedert ist; das Einzelcoaching. Drei Abteilungen à je 5 Coaches stünden denjenigen zur Verfügung, die sich von einer intensiven Beratung Erfolg versprechen. Aber auch hier sei Freiwilligkeit und Austausch auf Augenhöhe das Erfolgsprinzip.    Zum Programmbeschrieb

 

 

 

 

 

Bedingungsloses Grundeinkommen – Für die nächsten 6 Monate!

Tamera Matti hat analog der Petition in Deutschland auch eine für die Schweiz lanciert. 
Und hier gelangen Sie zur Petition

Das Coronavirus (Covid-19) zwingt uns zu aussergewöhnlichen Massnahmen welche auch aussergewöhnliche Lösungen erfordern. Mit dem bedingungsloses Grundeinkommen für die Schweiz für die nächsten 6 Monate erhalten auch MitbürgerInnen eine Unterstützung welche nicht durch Kurzarbeitsentschädigung oder andere Hilfspakete unterstützt werden.  

 

Taggelder nicht bezogen, dennoch ausgesteuert

Über 55-Jährige bekommen mehr Arbeitslosengelder als Jüngere. Aber sie können die Ansprüche meist nicht ausschöpfen. Weiterlesen Tagesanzeiger 

SP fordert anonyme Bewerbungen

Die Basler Verwaltung soll eine Vorreiterrolle einnehmen und nur noch Bewerbungsunterlagen ohne Foto und Namen akzeptieren. Sogar ein SVP-Vertreter unterstützt die Idee. Mehr lesen in der BAZ-Online…

 

Alterung dämpft Wirtschaftswachstum

Die Bevölkerung der Schweiz wird zunehmend älter. Dies wird sich dämpfend auf die Entwicklung des Wohlstands der Schweiz auswirken, wie vier Studien im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zeigen, die am 15. November 2019 in Bern vorgestellt wurden. Gezielte Reformen könnten die negativen Effekte mittel- bis lang-fristig mindern. Zur Medienmitteilung und den Studien