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Alle Hoffnungen auf griffige Massnahmen richteten sich am diesjährigen 5. Hearing der Erwerbslosenverbände vom 1. April 2019 auf den neuen Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Am Ende des Anlasses war die Enttäuschung gross, zumindest bei der Delegation Avenir50plus Schweiz, die präventiv in gelben Warnwesten dem Gespräch beiwohnte.

Nach einem 40-minütigen Sermon der Verwaltung über die Tätigkeit der RAV – es erinnerte stark an die Hofhaltung der Beamten in früheren Zeiten vor dem König – erhielten die Verbände fünf Minuten Redezeit um ihre Anliegen einzubringen. Erneut auf der Schleimspur präsentierte sich der Präsident von Save50plus. Offenbar kommen die Sozialämter vermehrt auf seine Organisation zu sowie auch die Arbeitgeber, was ihn dazu verleitete, sich nur in hoffnungsvollen Tönen zu äussern. Wer den Fokus nur aufs eigene Ego und Geschäftsfeld richtet, dem trübt es das Auge schnell, wenn es um die widrigen Realitäten des Arbeitsmarktes 50plus geht.

Härtere Töne schlugen im Gegensatz die Verbände Workfair50plus sowie 50etplus Westschweiz an. Letzterer versuchte dem Bundesrat aufzuzeigen, wie beschämend und entwürdigend sich die Lage den älteren Erwerbslosen im frühzeitig erzwungenen Ruhestand zeigt. Der Verband Avenir50plus Schweiz verlangte erneut u.a. ein Gesetz zum Schutz vor Altersdiskriminierung, da das vierjährige Labern der Sozialpartner an den Konferenzen Alter und Arbeitsmarkt nichts gebracht hat. Auch pochte der Verband auf der Umsetzung der SKOS Forderung «Keine Aussteuerung 55plus».

Um dem noch unerfahrenen Wirtschaftsminister kein falsches Zeichen abringen zu können, beantwortete der eigentliche König der Runde, Arbeitsmarktchef Boris Zürcher, die von Avenir50plus an den Bundesrat gerichtete Frage, ob er ein Gesetz zum Schutz vor Altersdiskriminierung unterstütze, gleich im Voraus mit einem klaren NEIN. Ebenfalls liess Zürcher erneut verlauten, dass die Vermittlung von Jobs keine Kernaufgabe der RAV sei. Dabei scheint er vergessen zu haben, dass das Wort immerhin den Namen ziert und zwar nicht zufällig, denn die RAV’s wurden vor zwanzig Jahren tatsächlich mit diesem Anspruch gegründet. Aber da war Zürcher noch Soldempfänger des Unternehmen Schneider Ammann.

Wie lange sich Parmelin eine solche Bevormundung von der ausführenden Verwaltung noch gefallen lässt, bleibt offen. Gemäss seinen, doch eher schwammigen Schlussworten, werden gegen Ende Jahr eher dunkle Wolken am Wirtschaftshimmel erwartet, worauf es sich rechtzeitig vorzubereiten gälte. Der Dialog zwischen den Erwerbslosenverbänden und der Wirtschaft soll verbessert werden, doch in welcher Form dies geschehen soll, liess sein durchaus wichtiges und richtiges Ansinnen offen.

Wir bleiben dran, gemeinsam mit Workfair50plus und 50et plus werden wir uns rechtzeitig dafür einsetzen, dass das nächste Treffen nicht den Stempel der Verwaltung trägt.
Heidi Joos, Geschäftsführerin Avenir50plus Schweiz
Unsere Eingabe im Volltext

2019.10.04. AGFI Les nouvelles méthodes de recrutement pénalisent les seniors

 

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